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Bischi gegen Polo
Von Gregor Elskamp am 17.06.13
Bischi läuft. Bischi läuft viel. Bischi läuft so viel, dass Polo sich ernsthaft in Bedrängnis fühlt. Als Christoph Bischoff und Christian Poloczek vor bald einem Jahr eine Wette abschlossen, wer bis zum Jahresende 2012 im direkten Duell schneller die 10 km laufen kann, war sich Christian seiner Sache sicher, ließ keine Gelegenheit aus, seinem Kollegen am Schreibtisch gegenüber zu erklären, was er von seinen Lauffähigkeiten hält. Ganz klar, am Ende würde er die Nase vorn haben.
Zumal sich Christoph weder auf eine konkrete Veranstaltung für das Duell festlegen noch wirklich etwas von einer Wette wissen wollte. Klang ein bisschen danach, dass er sich drücken wollte. Zugegebenermaßen weiß man nicht so genau, ob wirklich von Anfang an eine Wette vereinbart wurde oder ob Christian von seinem Faible für kleine Wettspielchen beflügelt war. Auf jeden Fall kam Christoph aus der Nummer nicht mehr heraus und fügte sich seinem Schicksal, nachdem genügend Kollegen erklärt haben, dass sie die Wette für eine ganz prima Sache halten.
Zwei Mal mußte das Projekt verschoben werden (das gehört bei großen Projekten einfach dazu), aber jetzt steht der Termin endlich fest. Der Showdown wird am 07. Juli beim Petit-Medoc-Lauf in Königswinter stattfinden. 10 km auf drei Runden, 50 Höhenmeter pro Runde. Da kann viel passieren und die Fangemeinde kann die Positionskämpfe genau verfolgen. Hauptsache, die beiden tragen ihr Duell nicht schon an der Rotwein-Verpflegungsstelle aus.
Christian wähnte sich bereits im Nachteil, da Christoph am Fuße des Siebengebirges wohnt, dort wunderbar die Steigungen trainieren und sogar auf der Original Wettkampfstrecke laufen kann. Doch Christoph beharrt darauf, dass er keinen Wettbewerbsvorteil habe, da er viel lieber flach direkt am Rhein laufe.
Im Vertrauen darauf, dass er als erfahrener Marathonläufer die Trümpfe auf seiner Seite hat, konzentrierte sich Christian zunächst darauf, den Gegner mit frechen Sprüchen im Büro zu verunsichern. Doch das Blatt scheint sich gewendet zu haben. Christoph ist fleißig, läuft zwei bis drei Mal pro Woche seine Hausrunde am Rhein und ist auch sichtlich schlanker geworden. Ein durchtrainierter Athlet sozusagen. Letzte Woche wurde das Laufdress schon im Büro angelegt. Von der Arbeit direkt auf die Laufstrecke. Wenn das der Kollege gesehen hätte. 30, manchmal 40 km läuft Christoph pro Woche. Ein ordentliches Pensum. Als er vor einigen Wochen durch eine Zerrung aus dem Training gerissen wurde, wurde Christoph kurz etwas unruhig und Christian witterte wieder Morgenluft. Doch Ruckzuck war Christoph wieder in seinem Rythmus.
Christian war lange Zeit eher sporadisch in Laufschuhen unterwegs und hat auf Sprinttraining beim wöchentlichen Kicken in der Central-Fußballgruppe gesetzt. Inzwischen hat er den Ernst der Lage erkannt. Auch Christian ist einige Male von der Arbeit nach Hause zu laufen und hat sogar die Kollegen aus der Central-Laufgruppe in sein Training eingespannt. Aber vier Wochen vor dem großen Tag läuft ihm die Zeit davon. Jetzt hilft nur noch ein Trainingslager. Einen Monat hat er jetzt Elternzeit und ab sofort gibts ein Last-Minute-Powerprogramm. Mit der Familie ist Christian in die Heimat nach Bayern gedüst. Wir sind gespannt, ob Papi seine guten Vorsätze durchhält.
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