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Die Schmerzen des Natursteig Sieg 2: Die Power des Störtebeker

Von Jürgen Ley am 04.07.13

Die Nacht war unruhig und irgendwie werde ich um 6.30 Uhr wach. Es war wahnsinnig schwer, überhaupt einzuschlafen und ich habe auch keine Ahnung, wie viele Stunden ich es geschafft habe. In weiser Voraussicht habe ich die Uhr ganz weit weg vom Bett abgelegt.

Eigentlich hatten wir ursprünglich angedacht, um 7.00 Uhr weiter zu laufen. Den Plan haben wir aber bereits am gestrigen Abend verworfen. Nun ist für 7.00 Uhr spontan Frühstück angesagt. Irgendwie habe ich an einem solchen Morgen immer ein wenig Respekt vor dem Aufstehen, denn man weiß nie, wie man sich fühlt. Aber, ich bin überrascht, das ist ja gar nicht so schlimm. Also runter in den Frühstücksraum und die lokalen Köstlichkeiten genießen (2 Kaffee, Brötchen mit Käse, Brötchen mit Marmelade). Dann ein wenig an die frische Luft und anderen Gästen des Hauses beim Rauchen zuschauen. Urplötzlich reißt mich dann Torstens Nachricht aus diesem Morgentraum: "In 5 Minuten ist Start".

Nachdem wir mit der Hausherrin noch einmal die Route durchgegangen sind, befinden wir uns wenige Augenblicke später schon im ersten asphaltierten Anstieg. Erstes bekanntes Ziel: Herchen. Hier wollen wir unsere Trinkblasen auffüllen. Was sich einfach anhört, entpuppt sich vor Ort dann doch als kleine Herausforderung. Endlich haben wir den lokalen "Megastore" gefunden und stellen fest, dass eine große Flasche Wasser ohne Kohlensäure im ganzen Jahr noch nicht gewünscht wurde und demzufolge auch nicht mehr geführt wird. Da auch sämtliche anderen Kioske auf unserem heutigen Weg wohl nicht mehr existieren, entschließe ich mich zu einem Gerolsteiner Medium. Was soll schon schiefgehen? Nach einem Kilometer merke ich, was passieren kann. Irgendwie bisserl viel Druck in der Wasserblase. Na ja, zwinge ich Torsten nun zu Beginn öfter, zwecks Druckablassung anzuhalten.

Wir sind auf der 7. Etappe unterwegs, welche den höchsten Schwierigkeitsgrad aller Etappen haben soll. Das bekommen wir auch direkt zu spüren. Dank der bereits bekannten Brennessel und vieler Single-Trail Abschnitte. Auch die Höhenmeter kommen nicht zu kurz. Und irgendwie läuft es heute erstaunlich rund. Aber was ist passiert? Je mehr ich darüber nachdenke, komme ich zu der Erkenntnis, dass mein Störtebeker Eis des gestrigen Abends nicht ganz unschuldig sein könnte. Hmmm, mal überlegen, ob ich das noch in den 4trails Ernährungsplan einbauen kann.

Wir genießen die tolle Umgebung, die wunderschönen Wege und nachdem wir die Burg Windeck erobert haben, geht es auch schon auf die letzte Etappe. Das Ziel immer vor Augen, kommt es aber dennoch vor, dass aufgrund der Müdigkeit die ein oder andere Abbiegung verpasst wird.

Nach 35 KM und knappen 4 Stunden ist das Ziel dann erreicht: Der Bahnhof in Au / Sieg. Leider 3 Minuten zu spät, um die vorherige Bahn noch zu erwischen und immerhin noch 37 Minuten Zeit, den Ort zu erkunden, bis die S-Bahn losfährt. Ideal, um den Getränkevorrat aufzufüllen. Auch hier wieder nicht so einfach, aber die Erlösung naht in Form einer Pommesbude: Cola, Wasser, was will man mehr? Mit diesen Präsenten geht’s zurück zum Bahnhof und das Abenteuer Natursteig Sieg ist nach 73 KM, 2600 Höhenmetern und 7.47 Stunden beendet. Ein wirklich schönes und lehrreiches Training.

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