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Unfassbare 2:40:03 beim Berlin-Marathon
Von Torsten Trems am 27.09.11
An diesem schönen Spät-Sommer-Wochenende sollte ich nun meine Berlin-Marathon-Premiere feiern. Bereits 2008 war ich gemeldet, doch leider zwang mich damals eine Verletzung zum Zuschauen. Dennoch traten wir vor drei Jahren die Reise an und konnten uns als Zuschauer von der super Stimmung und der schnellen Strecke überzeugen (Weltrekord von Haile Gebrselassie in 2:03:59 h).
2011 sollte nun meine Stunde schlagen. Gemeinsam mit den Laufmonster-Kollegen Manuel Skopnik und Daniel Kagelmacher wollte ich die 2:40:00 h erstmals unterbieten. Auch Manuel hatte das gleiche Ziel. Daniel ist bereits mit einer starken 2:36 h aus Boston (Frühjahr 2011) angereist. Am Samstag genossen wir gemeinsam bei einer Bootstour auf der Spree das herrliche Wetter (ca. 20 Grad, Sonne satt) und stimmten uns schon auf den großen Tag ein. Daniel und Manuel nutzen noch die Chance Kontakte zu den Super-Stars zu knüpfen. U.a. waren die Trophäen ein Autogramm und Foto von Haile, ein Smalltalk und ebenfalls ein Autogramm von Jan Fitschen. Berit und ich zogen es vor, gemütlich die Sonne im Cafe zu geniesen und abends mit dem Supporter Dominik Hülse Pasta zu verschlingen.
Sonntags früh trafen wir drei (Manuel, Daniel und ich) uns pünktlich zu den letzten Vorbereitungen: Klamotten abgeben, letztes Geschäft erledigen, letzte taktische Anweisungen und lockeres warm laufen. Mit unseren bisherigen Bestzeiten war es uns tatsächlich gegönnt aus Block A zu starten. Direkt hinter den Weltbesten Marathonläufern (u.a. Mikitenko, Radcliffe, Makau, Gebrselassie, etc.). Das alleine war ein Wahnsinns-Erlebnis! Taktisch war klar, dass Daniel (3:40 min/km) zügiger angehen wird als Manuel und ich (3:45 min/km).
Auf der Strecke lief zunächst alles völlig nach Plan. Wir spulten unseren geplanten km-Schnitt sauber ab und genossen die tolle Stimmung. Bei km 20 beschloss ich (auch unter Anfeuerung von Berit), ein wenig das Tempo zu forcieren. Manuel folgte zunächst nicht und zog eine defensivere Taktik vor. Daniel unterdessen schien unerreichbar weit weg zu sein. Bei km 32 fing dann der Spaß richtig an. Zunächst zog Manuel spielerisch an mir vorbei. Erschwerend für mich, krampften plötzlich meine beiden Schienbeine (seltsam aber wahr). Glücklicherweise konnte ich nach einer sehr kurzen Temporeduzierung wieder volle Fahrt aufnehmen, so dass ich Manuel immer im Auge hatte. Zu diesem Zeitpunkt kam auch Dominik zu seinem Mega-Einsatz: An fast jeder Ecke tauchte er nun fortan auf und brüllte (im wahrsten Sinne) uns an und trieb uns vorwärts. Wir hatten keine andere Wahl als alles zu geben.
Bei km 37 dann das Unfassbare: Ich bekam Daniel in den Blick. Meter um Meter kämpfte ich mich ran, wobei es ab km 38 immer schwerer wurde. Krämpfe tauchten auf, so dass ich nur sehr vorsichtig das Tempo halten konnte bzw. sukzessive verringern musste. Bei km 39 war es soweit und ich konnte Daniel nochmal einen Klapps geben und ihm Mut zu sprechen. Ihm ging es sichtlich schlecht. Dennoch kämpfte er verbissen. Bei km 41 nochmal der letzte Kontrollblick auf die Uhr: unter 2:40 h ist drin – also Gas geben und dennoch auf die Krämpfe achten. Unter den Linden mit Blick auf das Brandenburger Tor – Gänsehaut und Adrenalin pur und dann: Krampf in der rechten Wade. Kurzer lockerer Trab und dann wieder der Versuch das Tempo zu erhöhen.
Die letzten Meter völlige Konzentration und kämpfen um jede Sekunde: Und dann stoppt die Uhr bei 2:40:03. Manuel feierte bereits seine grandiosen 2:38:38 h und Daniel kämpfte sich mit sehr starken 2:40:31 h ins Ziel. Gemeinsam blieben wir unter der 8-h-Marke! Wahnsinn. Und Patrick Makau stellte an diesem sensationellen Wochenende noch einen neuen Weltrekord auf: 2:03:38 h.
Schlussendlich bin ich super glücklich über den Rennverlauf, trotz der etwas unglücklichen Zeit, und das Erlebte. Berlin ist FANTASTISCH! Was bleibt ist die Freude auf die nächste Tour im Frühjahr 2012: Marathon in Wien. Dann fällt hoffentlich die magische 2:40 h.
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