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Marathon garniert mit Gewürzgurken

Von Andreas Birtel am 13.06.16

Über viele Jahre hat eine kleine Gruppe von Läuferinnen und Läufern immer wieder versucht den Stockholm Marathon als Jahresveranstaltung des Central Lauftreffs in der Jahresplanung zu etablieren. Leider ist es uns immer wieder nicht gelungen. Der Hauptgrund war, dass es sich „nur“ um einen Marathon handelt und nicht, wie sonst oft üblich, um eine Veranstaltung mit Halbmarathon und 10 km Lauf.

Aus einer Wette heraus kam es nun doch so, dass eine kleine Gruppe von Läufern und eine Läuferin dieses Event buchten. Für mich war es nach 3 Jahren Pause, teilweise auch Zwangspause nach Fuß-OP, der 5. Marathon in meinem Leben und der schönste bisher. Die Strecke führte über viele Stockholmer Inseln durch die Altstadt am Königshaus vorbei und von überall wieder neue Blicke auf die Stadt.

Mit der Buchung im Herbst 2015 begann auch schon die Vorbereitungsphase, mit vielen Läufen in der Woche und eine Halbmarathon-Distanz im Monat. Mit dem Frühjahr ging es dann auch an die längeren Strecken. Hier einen großen Dank an Andreas Colter und auch an Christine Hofmann, mit der ich die 30 km im Königsforst bewältigte. Nach diesem Lauf wusste ich auch, dass ich es auch wieder mit den 42,195 km aufnehmen kann.

Wir kamen am 03.06.2016 in Stockholm an und es war mit 27 Grad sehr warm. Aber für den Marathon Tag am 04.06. war die Vorhersage nur noch bei 19 Grad und Sonne. Für mich ideales Laufwetter. Um 12:05 ging unsere Gruppe an den Start und ich ging, wie besprochen, mit Andreas Colter ins Rennen. Wir sind nicht, wie es sonst üblich ist, die ersten km schnell angegangen sondern gingen „gemütlich“ an.

Nach 8 km kamen wir erstmals über die Västerbron Brücke, die die größte Steigung der Strecke darstellte. Nach dieser Distanz auch noch nicht wirklich ein Problem, aber die Brücke sollte wieder überquert werden und das bei 33 km, einer Distanz, wo die Beine wehtun und im Kopf alles kreuz und quer gedacht wird. Bei km 16,5 sind wir am Olympiastadion vorbei und sind auf die zweite Runde gekommen. Zwischen 18 und 28 km sind wir dann vor allem im Grünen gelaufen und zwar auf der Insel Djurgården, bis wir dann wieder auf bekannte Streckenabschnitte kamen.

Hier sei noch zu erwähnen, dass bei der Halbmarathon Marke am Streckenrand zu den üblichen Getränken auch Gewürzgurken gereicht wurden. Bei km 30 habe ich dann zuckerhaltige Cola zu mir genommen. Dann kam die Verpflegungsstation vor km 33 und dort versuchte ich meinen Laufpartner davon zu überzeugen, dass wir doch die Brücke dieses Mal besser hoch gehen sollten. Er meinte, nein, wir laufen im kleinen Gang. Und dann kam die Steigung! Wir wurden von Leuten mit Plakaten angefeuert, auf denen stand: FUCK THE BRIDGE. Nachdem ich diese dann bezwungen hatte, ging es dann die letzten 8 km zum Ziel.

Es war ein sehr emotionaler Moment für uns alle im Olympiastadion von 1912 anzukommen und von vielen Zuschauern auf den Tribünen gefeiert zu werden. Im Ziel sind wir fast in Sekundenabständen angekommen:

Andreas Colter 4:24:54

Andreas Birtel 4:24:55

Christine Hofmann 4:25:00

Vielen lieben Dank meinen Mitläufern, ohne Euch hätte ich es nicht geschafft! Danach blieben uns noch drei ganze Tage. Diese nutzen wir zum Relaxen, Besuch des ABBA Museums, Fahrt mit dem Boot zum vorgelagerten Städtchen Vaxholm und ein 10 km Auslaufen, das auch wieder über die Västerbron Brücke führte mit traumhafter Sicht auf die Stadt Stockholm.

Jag älskar Sverige!!!