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Lokalmatador Jürgen Ley aus Altenahr bleibt unter 5 Stunden beim Sieg auf der Ultradistanz über 52km
Von Klaus Frings am 05.09.17
Das 531 m hoch gelegene Dach des Ahrgebirges, der Steinerberg, ist erreicht. Die Laufstrecke führt jetzt noch kurz über das freiliegende Hochplateau mit herrlicher Aussicht über die Höhen der Eifel, dann geht es über eine steile Felsplatte hinunter zu dem vis-à-vis dem Landgasthof Steinerberg aufgebauten Verpflegungsstand. "Rot - , oder lieber ein Glas mit gekühltem Weißwein ?" - Jürgen Ley, der in Köln lebende Altenahrer, ist der erste Läufer der Ultramarathondistanz, dem diese Frage gestellt wird. Er lehnt dankend ab, bevorzugt Wasser und Cola, ein paar Salzkekse, um sich für die verbleibenden 12 Kilometer bis zum Ziel an der Martinshütte zu stärken. Zur Erfrischung gießt er sich eine Schüssel Wasser über den Kopf, gönnt sich eine kurze Sitzpause, ein wenig Erholung von dem kräftezehrenden Aufstieg, und schon gehts weiter. Mit einem herzlichen Dankeschön verabschiedet er sich noch schnell von dem freundlichen Verpflegungsteam, die Verfolger sind ja nicht weit weg .... , und schließlich will er diesmal doch gewinnen, bei seinem 3.Start rund um die Burg Are.
Die ersten Läufer der die Mitteldistanz über 33 km und 1100 Höhenmeter haben zu diesem Zeitpunkt ihr Rennen bereits beendet. Henning Vengels (Pace Pack Runners) - der im Vorjahr nur knapp einen Podestplatz verpasste - läuft in neuer Bestzeit von 2:48:49 h als Erster triumphierend über die Ziellinie. Mit Respektabstand folgen Oliver Kovalovsky (Dorf Kickers) und einer der schnellsten Mitfünfziger Deutschlands, Gunnar Mitzner (Athletik Waldniel), das komplette Siegertrio bleibt exklusiv noch unter der magischen 3-Stunden-Marke.
Birgit Lennartz (LLG St. Augustin), die ehemalige 100-Kilometer-Weltrekordinhaberin, hatte sich kurzfristig wieder einmal für einen Start im Ahrtal entschieden, und sicher auch einen Platz auf dem Podest beim K 33 angestrebt. Darüber das es dann, bei ihrer fünften Teilnahme, erneut die oberste Stufe sein sollte, zeigte sie sich angesichts der starken Konkurrenz freudig überrascht, als sie nach 3:09:19 h mit neuem Streckenrekord von Eule Frings mit einer Rose im Ziel empfangen wurde. Die jungen Nachwuchstalente Monika Rabenstein (LT Decksteiner Weiher) und Jennifer Weber (Meddys LWT Koblenz) belegten die Ränge 2 und 3, wobei ein kleiner "Verlaufer" der Koblenzerin vielleicht eine bessere Platzierung verhinderte.
Am Morgen, nachdem auch der letzte Nachmelder seine Startnummer erhalten hatte, waren die Langstreckler über 16 km, 33 km und 52 km mit einem Startschuss pünktlich um 9:30 Uhr gemeinsam auf die Strecke geschickt worden. Blauer Himmel, Sonne und bereits recht hohe Temperaturen, ließen das Unwetter der vorangegangenen Nacht mit Gewitter und Starkregen kaum noch erahnen, als sich die gut 300 Laufsportler auf die aussichtsreiche 700-Meter-Runde um die Martinshütte mit Ausblick auf die namensgebende Burg Are begaben. Das bunte Läuferfeld passierte unter dem Beifall der Zuschauer und Angehörigen nochmals den Start- / Zielbogen, um alsbald auf den Rotweinwanderweg einzubiegen, wo oberhalb von Reimerzhoven nach 3 Kilometern die erste Streckenteilung erfolgte. Für die Teilnehmer des K 16 ging es mit schöner Aussicht bereits hinunter Richtung Ahrtal und zur ersten Verpflegungsstelle, die für das übrige Feld in den Weinbergen hoch über Mayschoß aufgebaut war. Von dort ging es weiter über den Schwedenkopf bis oberhalb von Dernau. Die Ultraläufer des K 52 liefen dann später über eine Schleife zur Saffenburg und schließlich zu einem anspruchsvollen Aufstieg aus dem Langfigtal hoch zum Steinerberg.
Derweil wurden an der Martinshütte bereits mit Spannung die ersten Finisher der 16-Kilometer-Distanz erwartet. Bereits nach 1:18:43 h erreichte mit Reyk Buch (Alfterer SC) der erste Sieger des Tages das Ziel, gefolgt von dem aus Eritrea stammenden Abrha Eyub (Brühler TV 1879) und Rainer Herberg (ASV Duisburg). Zu einem Familienfest wurde der K 16 als mit Thurid Buch - der Ehefrau des Siegers - die erste Teilnehmerin nach gut 16 Kilometern und 520 Höhenmetern die Ziellinie überquerte. In einer Zeit von 1:25:24 h gewann sie bereits zum dritten Mal in Folge und verwies ihre Konkurrentinnen Astéria Wagner (Kunst Wagner) und Ulrike Krieg (Alfterer SC) auf die Plätze.
Die Teilnehmer die ihr Rennen bereits beendet hatten, saßen in gemütlicher Runde bei Kaffee & Kuchen, oder Bier & Würstchen vor der Hütte, als der Sieger des Ultramarathons in die finale Panoramalaufrunde einbog. Fast alle versammelten sich an der Ziellinie um ihn gebührend zu empfangen, uns es war wirklich Lokalmatador Jürgen Ley, der sein ehrgeiziges Vorhaben, den Sieg in einer Zeit unter fünf Stunden, in die Tat umsetzen konnte, und leicht angeschlagen, aber mit einem strahlenden Lachen und erhobener Faust den ersten Gratulanten in die Arme fiel. Nachdem er sich in den vergangenen Jahren zweimal mit der "Silbermedaille" begnügen musste, war es nun endlich der ersehnte Sieg in der Heimat. In einer Zeit von 4:55:53 h setzte er eine neue Bestmarke für diese Distanz und konnte den belgischen Vorjahressieger Stephan Peters (AC Eifel) um gut vier Minuten hinter sich lassen. Das internationale Siegertrio komplettierte der Luxemburger Paul Kohnen, der das erste Mal im Ahrtal am Start war. Bei den Damen konnte Birthe Hilmes (LG Meulenwald Föhren) ihrer Favoritenrolle deutlich gerecht werden. Als Gesamtsiebte erreichte sie nach 5:27:07 h das Ziel vor der, aus der Nähe von Wolfsburg angereisten Sabrina Wojahn (MTV Vorsfelde) und der in Frankfurt lebenden Chinesin Xiabingqing Wu.
Die letzten Teilnehmer des Ultralaufs waren noch auf der Strecke, als am Nachmittag der Startschuss zum ersten Schülerlauf über 700 m erfolgte. Nick Radermacher (Trikids TuS Ahrweiler) gelang es als Erstem die Martinshütte in einer Zeit von 2:32 min zu umrunden, gefolgt von Jan Vernikov aus Mechernich. Zwischen den beiden Jungs konnte sich aber noch eine schnelle Dame platzieren; Emma Heil (TuS Köln rrh) siegte mit neuem Streckenrekord deutlich vor Klara Reuter vom LT SV Hönningen.
Über die doppelte Distanz von 1400 m stellte sich dem Starter leider nur ein sehr übersichtliches Läuferfeld, dafür waren es allerdings zwei absolute Lauftalente die sich an der Spitze behaupten konnten. Der Gesamtsieg ging in 4:40 min an Wiktor Vernikov vor dem jüngeren Bruder Bogdan Vernikov, in der weiblichen Wertung brillierte Celine Schneider (Bunert - Der Kölner Laufladen) in 5:19 min vor Doppelstarterin Emma Heil.
Als letzter Lauf des Tages wurde der Supersprint über 5,75 Kilometer gestartet, die Jugendlichen liefen gemeinsam mit den Erwachsenen, wurden aber getrennt gewertet. Das sich auch das Teilnehmerfeld der Jugendwertung mehr durch Klasse als durch Masse auszeichnete, konnte man an den hervorragenden Zeiten ersehen die hier erzielt wurden. Die bisherigen Streckenrekorde, die bereits lange Bestand hatten, fielen deutlich. Der Sieg bei den jungen Männern ging an Leon Schenke (TuS Ahrweiler) in 26:56 min, vor Tim Schmeckel, die schnelle Sonja von der großen Läuferfamilie Vernikov aus Mechernich, gewann überlegen die weibliche Wertung vor Hanna Müller von den Selbstläufern Altenahr.
Über den Gesamtsieg (!) bei den Erwachsenen durfte sich die Grafschafterin Ulrike Weitzel freuen. Sie geht seit Jahren regelmäßig auf dieser Distanz an den Start und konnte sich letztendlich in 33:24 min deutlich vor dem ersten Mann, Karsten Brandt (Donnerwetter.de) in 36:46 min, in Szene setzen. Auf den Plätzen folgten Kirsten Krümpelmann (LG Laacher See), sowie Alfred Tonnies aus Hönningen.
Bei den stimmungsvollen Siegerehrungen mit tollen Preisen und einem Gläschen Sekt durften sich nicht nur die jeweils drei Schnellsten feiern lassen. Gewinner waren alle Teilnehmer die das Ziel dieses herrlichen Landschaftserlebnislaufs rund um Altenahr erreicht hatten. Auch die letzte Läuferin wurde nach 8:48:52 Stunden gebührend an der Martinshütte empfangen und wie alle Teilnehmerinnen mit einer Rose geehrt.
Gewinner waren sicher auch die Selbstläufer des SV Altenahr , die sich über eine sehr positive Resonanz der Läufer freuen durften. Fast alle Sportler verabschiedeten sich mit der Ankündigung, im nächsten Jahr am 25. August bei der achten Austragung des Panoramalaufs wieder dabei sein zu wollen.
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